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Jacques Naoum
Rathaus
Erzählungen
literarisches programm 122
1. Aufl. 2006
160 S., 20,7 x 13,5 cm, Pb.
14,90 €
ISBN 9783860995228

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Rathaus ist eine Geschichte über bürokratische Kälte und Unberechenbarkeit, eine Metapher des Ausgeliefertseins an undurchschaubare Herrschaft, aber auch des Widerstandes und der Selbstbehauptung in einer von Verrat und Korruption beherrschten Gesellschaft. Der junge Ich-Erzähler bewegt sich in einer Phantasiewelt zwischen Orient und Okzident mit vertrauten Bräuchen und Werten, der Welt eines Heranwachsenden, die zerbricht, bevor er erwachsen wird. Eine Erzählung in der Tradition Kafkas – böse, burlesk, satirisch, ins Surreale gesteigert.

Der junge Ich-Erzähler kennt nur einen Wunsch – endlich Angestellter im Mittelpunkt seiner Welt zu werden: dem Rathaus. Aber sein Traum geht nicht in Erfüllung. Da ist das Rathaus selbst, das in das Familienleben des Erzählenden lobend – und dann strafend eingreift: Immer neue Schicksalsschläge treffen die Familie, deren Leitmotive Zuneigung und Fürsorge zueinander, vor allem aber Liebe zum Rathaus heißen.

Am Ende steht ein Umbruch von historischen Dimensionen: Was gestern wahr war, gilt heute als Hindernis auf dem Weg zum Fortschritt, als Lüge und Verrat. Was gestern undenkbar war, ist heute die neue Wahrheit. Was gestern verehrt wurde, wird heute zerschlagen. Doch wer geschickt genug ist, verteidigt – soeben noch Herr im alten System – auch im neuen seinen Platz.

 

 
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