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Gerhard Bökel
Der Geisterzug, die Nazis und die Résistance
Zeitzeugenberichte und historische Dokumente während Besatzungszeit und Kollaboration in Südfrankreich
1. Aufl. 2017
274 S., Pb. Großoktav mit Fadenheftung, zahlreiche vierfarbige Fotos und Faksimiles
29,90 €
ISBN 9783955581909

Lieferbar

Südfrankreich im Juni 1944. Im Internierungslager Le Vernet d’Ariège werden politisch Verfolgte und Kranke, Krüppel und Alte, die letzten Gefangenen, in einen der letzten Transporte Richtung Dachau gesteckt. Sie werden als Geiseln genommen, die Alliierten sind schon im Anmarsch.
Es ist eine wochenlange grausame Odyssee durch Kampfgebiete mit einem Zwangsaufenthalt in der Synagoge in Bordeaux und einem Gewaltmarsch durch die Weinfelder von Châteauneuf-du-Pape.
Jahrzehnte wurde über dieses Drama geschwiegen. Bökel hat recherchiert und lässt letzte noch lebende Zeitzeugen zu Wort kommen.
Nach zahlreichen, wichtigen Publikationen zum Holocaust ist dieses Buch eine notwendige Ergänzung: Die Nazis haben nicht nur Millionen aus rassistischen, sondern auch Zehntausende aus politischen Gründen ermordet.
Gerhard Bökels Buch ist Sinnbild der deutsch-französischen Freundschaft; als ein Beispiel gelungener Versöhnung führt es mehreren Generationen von Nachgeborenen vor Augen, warum erst das Wissen um die gemeinsame leidvolle Vergangenheit den Weg zur Verständigung bereiten kann.


»Man liest mit stockendem Atem« – »Studie geht weit über Geisterzug hinaus« – »Beklemmende Lektüre«

(hr 2 kultur)

 

»Bökel berichtet eindringlich von Einzelschicksalen.«

(Wiesbadener Kurier)

 

»Bökel geht es in seinem Buch darum, am Beispiel des Geisterzugs über die Männer und Frauen zu schreiben, die nicht wegen ihrer Rasse oder Herkunft, sondern allein wegen ihrer politischen Überzeugung in die Vernichtungslager deportiert wurden. Er hat dies auf überzeugende, lebendige und sehr engagierte Weise getan. (...) Er berichtet engagiert und eloquent über die Ergebnisse seiner Recherchen.«

(IFB – Rezensionsorgan für Bibliothek und Wissenschaft)

 

»Es ist eine bemerkenswerte Gruppe von Widerstandskämpfern, die 1944 im ›Geisterzug‹ nach Dachau verbracht werden. Bökel zeichnet das Leid der Insassen nach. Die unterschiedlichen Widerstandskämpfer passten nicht zusammen, sie vertraten ›eigentlich unvereinbare Ideologien‹, schreibt Bökel. ›Aber sie hatten gemeinsame Gegner: die Nazis und die französischen Kollaborateure.‹ Es gebe einen Nachholbedarf in der Forschung, urteilt Bökel. Über die Widerstandskämpfer,  ›die nicht aus rassistischen Gründen, sondern wegen ihrer politischen Aktivitäten vor allem gegen Ende des Krieges in die Konzentrationslager verbracht wurden‹, sei weniger bekannt als über andere Opfergruppen. Bökel, der teils in Frankfurt und teils nahe Avignon lebt, hat einen Beitrag geleistet, diese Lücke zu schließen.«

(Frankfurter Rundschau)

 

»Dieser ›Geisterzug‹, dessen Geschichte auch in der französischen Aufarbeitung der ›dunklen Jahre‹ während der Nazi-Besatzung lange verdrängt wurde, ist ein besonders trübes Beispiel für die Sinnlosigkeit und Brutalität  deutscher Kriegsverbrechen, die dieser ausführlich dokumentierte Band  nun in erschütternden Zeugnissen und Berichten überlebender Zeitzeugen vor Augen führt.«

(Neue Badische Zeitung)

 

»Eine besondere Brisanz erhält Bökels Buch nicht zuletzt durch die Schilderungen unfassbarer Grausamkeiten, die Besatzer aus Nazi-Deutschland und die Kollaborateure des von 1940 bis 1944 in Südfrankreich herrschenden Vichy-Regimes gemeinsam verübten, wie auch die Schilderungen der Rolle der Résistance und die damit einhergehenden Konflikte. Letztlich wird diese Dokumentation zum Lehrbuch für eine gelingende deutsch-französische Aussöhnung.«

(Rhein-Zeitung)

 

»Das Buch ist eine erschütternde Dokumentation über ein in Vergessenheit geratenes Drama in den letzten Monaten des 2. Weltkriegs. Neben Porträts von Zeitzeugen, darunter Madame Lacoude, einer geistig noch sehr lebendigen 100-Jährigen, oder dem Spanier Ange Alvarez, gibt es Porträts verstorbener Inhaftierter des Geisterzugs, etwa das über den Imam Abdelkader Mesli oder die Brüder Lévy. Im Zentrum steht das Porträt über eine handelnde Person, den Politiker Édouard Daladier, der als Ministerpräsident der letzten demokratisch gewählten französischen Regierung zuständig war für die Errichtung von Lagern für die Emigranten des Spanischen Bürgerkriegs und der nach vielen Wirren unter der Regierung Vichy und den deutschen Besatzern nach dem Krieg Bürgermeister von Avignon wurde.«

(Politik & Kultur – Zeitung des Deutschen Kulturrats)

 

»Bökel beschreibt eindrucksvoll eine acht Wochen dauernde, grausame Reise durch Kampfgebiete.«

(Weilburger Tagblatt)

 

»Im Zentrum dieses Buches steht die kleine südfranzösische Stadt Sorgues unweit von Avignon. Hier trafen am 18. August 1944 mehr als 700 Häftlinge ein, ausgemergelte Gestalten, die sich vor Schwäche kaum auf den Beinen halten konnten. (...) Im Jahre 1972 ging die Stadt Sorgues eine Partnerschaft mit der süddeutschen Stadt Wettenberg ein. In den 80er Jahren fingen die Franzosen an, Material über die Ereignisse des 18. August zu sammeln, luden Überlebende des Zugs nach Sorgues ein, errichteten 1991 ein Denkmal – erwähnten dies alles aber gegenüber den deutschen Partnern nicht, bis ein Wettenberger 1997 ganz zufällig vom Geisterzug erfuhr. Seitdem arbeiten Einwohner von Sorgues gemeinsam mit den Wettenberger Partnern an diesem Stück Geschichte. Das ist der historische Rahmen des Buches, verständlich gemacht durch eine gut lesbare Darstellung der französischen Geschichte vor und während der Besatzung.«

(Die Tageszeitung Junge Welt)

 

»Gerhard Bökel nimmt seine Leser mit auf seine Recherchen in Frankreich, zu seinen Gesprächen mit Zeitzeugen. Es ist ein packendes Buch entstanden, das all das Leid der Internierten, auch ihre Widerstand und ihre Hoffnung eindringlich schildert.«

(Der neue Landbote)

 

»Der historisch bedeutsame Lesestoff ist ein Sinnbild für die deutsch-französische Aufarbeitung und Versöhnung nach einer gemeinsamen leidvollen Vergangenheit. Bökel beschreibt eindrucksvoll eine acht Wochen dauernde Reise durch Kampfgebiete, immer wieder unterbrochen durch Zwangsaufenthalte wegen erheblicher Kriegszerstörungen an Bahnstrecken und Brücken. Dank dreier betagter Zeitzeugen (…) wirkt das Buch sehr authentisch und erzeugt immer wieder Gänsehaut.«

(Frankfurter Neue Presse)

 

»Drei Zeitzeugen konnte er treffen, andere Aufzeichnungen bekam er von Kindern und Enkeln. Und alle eint der dringende Wunsch: „Reden wir darüber, damit so etwas nie wieder passiert.«

(Wormser Zeitung)

 

»Die sicherlich spannendsten Teile der Arbeit sind die sechs biographischen Kapitel, in denen sich Bökel mit dem Schicksal einzelner Überlebender des ›Geisterzugs‹ beschäftigt. Fast wie ein Abenteuerroman liest sich die Biographie von Francesco.F. Nitti, der als Antifaschist aus der Haft in Italien fliehen konnte, um in Spanien gegen Franco zu kämpfen, später der Internierung in Frankreich entfloh und sich der Résistance  anschloss.«

(Studienkreis Deutscher Widerstand)

 

»Während einige Überlebende des Geisterzugs nach dem Krieg über ihre Erinnerungen schrieben, gelang Bökel mit der Rekonstruktion der Biographie des 1902 in Algerien geborenen Imams Abdelkader Mesli mit Hilfe seines Sohnes Mohamed eine kleine Sensation.«

(HLZ Zeitschrift der GEW Hessen für Erziehung, Bildung, Forschung)

 

»Bökel erzählt präzise und eindringlich vom Leid der Männer und Frauen, die wochenlang in den Waggons eingeschlossen waren, aber auch den Fluchten. Der Autor widmet seine Arbeit drei Überlebenden des Geisterzugs: Robert Audion, Renée Lacoude und Ange Alvarez, die er noch persönlich kennenlernen und befragen konnte. Bökel bettet ihr familiäres Umfeld, ihre politischen Einstellungen und ihre Motivation zum Widerstand gegen die deutschen Okkupanten in ihre Schilderungen über den Geisterzug ein. Sie machen einen Grossteil des Buches aus, dessen hervorragende Bebilderung ausdrücklich erwähnt sei.«

(ARBEIT – BEWEGUNG – GESCHICHTE – Zeitschrift für historische Studien)

 

»Der ehemalige Journalist, der früher Artikel in der Frankfurter Rundschau veröffentlichte, hat akribisch die Geschichte jenes 'Geisterzugs' aufgeschrieben. (...) Bökel zeichnet das Leid der Insassen nach.(...) Es gebe einen Nachholbedarf in der Forschung, urteilt Bökel. Über die Widerstandskämpfer, 'die nicht aus rassistischen Gründen, sondern wegen ihrer politischen Aktivitäten vor allem gegen Ende des Krieges in die Konzentrationslager verbracht wurden', sei weniger bekannt als über andere Opfergruppen. Bökel, der teils in Frankfurt und teils nahe Avignon lebt, hat seinen Beitrag dazu geleistet, diese Lücke zu füllen.«
(Pitt von Bebenburg, in: Frankfurter Rundschau, 27.5.17)

 
»ein Zug vollgestopft mit über 700 politischen Gefangenen, die meisten krank, verkrüppelt und alt. Es war einer der letzten Transporte ins KZ Dachau. 536 kommen an. Etliche sterben, einigen gelingt die Flucht. Gerhard Bökel hat die Geschichte des Geisterzuges geschrieben. Es ist ein Buch über Verbrechen und Widerstand und auch über die deutsch-französische Aussöhnung. (…) ein packendes Buch, das all das Leid der Internierten, aber auch ihren Widerstand und ihre Hoffnung eindringlich schildert.«
(Bruno Rieb, in: Der neue Landbote)
 
»Bökel (…) hat dies auf überzeugende, lebendige und sehr engagierte Weise getan. Er wird seine Recherchen fortsetzen.«
(Wilbert Ubbens, in: Informationsmittel für Bibliotheken)
 
»gut lesbare Darstellung der französischen Geschichte vor und während der deutschen Besatzung«
(Horsta Krum, in: Junge Welt)
 
»Die hier vorgestellten Schicksale und Ereignisse machen deutlich, dass der Säuberungswahn der Deutschen nicht nur rassistische Motive hatte, sondern auch politische Gegner zu vernichten suchte.«
(Badische Zeitung)
 
»Der Autor widmet seine Arbeit drei Überlebenden des Geisterzuges: Robert Audion, Renée Lacoude und Ange Alvarez, die er noch persönlich kennenlernen und befragen konnte. (…) Sie machen einen Großteil des lesenswerten Buches aus, dessen hervorragende Bebilderung ausdrücklich erwähnt sei.«
(Herbert Bauch, in: Arbeit – Bewegung - Geschichte)
 
»Bökel nennt dabei Gründe für die Schwierigkeiten einer offenen Aufarbeitung, die sowohl im Umgang der französischen Gesellschaft mit der Kollaborationsgeschichte als auch in der Verdrängung der Okkupationsgeschichte aus deutscher Perspektive zu finden sind. Für ihn ist das Wissen um die gemeinsame leidvolle Vergangenheit ein Beitrag zur deutsch-französischen Verständigung.«
(Ulrich Schneider, in: informationen, Nr. 86, Zeitschrift des Studienkreises Deutscher Widerstand 1933-1945)
 
 
 
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