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Aglaia Karatza-Meents
Migrationsbewegungen, Migrationsschicksale
Ethnopsychoanalytische Studie griechisch-deutscher Wanderungen
1. Auflage 2024
112 S., Paperback DIN A5
19,90 €
ISBN 9783955583736

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Schon in der Tragödie Die Schutzflehenden von Aischylos geht es um Gewalt, Migration und um transgenerationale Weitergabe von Traumata. Griechenland, Träger dieses antiken Erbes, ist ein territorial kleines Land im Süden Europas, hin- und hergerissen zwischen Orient und Okzident – eine Zerreißprobe.

400 Jahre osmanische Fremdherrschaft, später zu viele Fremdeinflüsse der europäischen Großmächte, die Vertreibung von 1923, die zwei Weltkriege, der Bürgerkrieg sowie die innerpolitischen Zerwürfnisseführten das Land in den wirtschaftlichen Ruin und zu einer Dauerkrise, die bis heute anhält. Im Rahmen dieser politischen Gewaltverhältnissen ereignete sich die Migration, insbesondere die Arbeitsmigration der 1960er- und 1970er-Jahre nach Deutschland. Diese diente den wirtschaftlichen Interessen beider Länder, die individuellen Interessen der Arbeitsmigrant*innen blieben dabei jedoch unberücksichtigt. Die menschenverachtenden Verhältnisse, in denen sie lebten, wirkten retraumatisierend. Diese Traumata wurden wortlos an die nächste Generation weitergegeben. Die Kinder hatten neben diesen Traumata zusätzlich die extremen eigenen Verlusterfahrungen und die Zerreißprobe zwischen den zwei Welten zu bewältigen.

In den Fallberichten und in den künstlerischen Werken dieser Kinder in zweiter Generation, inzwischen Erwachsene geworden, werden deren erschütternde Erfahrungen zum Ausdruck gebracht. Darin sieht die Autorin eine emanzipatorische Entwicklung der Kinder, weg von den proletarischen und hierarchisierten Beziehungen der Eltern.


»Die Autorin stützt sich auf Fallberichte und künstlerische Werke dieser inzwischen erwachsen gewordener Kinder in zweiter Generation. Sie geben Zeugnis von erschütternden Erfahrungen. Die Autorin kommt zum Ergebnis, dass die oft menschenverachtenden Lebensverhältnisse, in denen sie lebten, auf die nächste Generation retraumatisierend wirkten. Traumata wurden wortlos an die nächste Generation weitergegeben. Hinzu kamen zusätzlich extreme eigene Verlusterfahrungen und die Auswirkung der Anforderung, das Leben zwischen zwei Welten zu bewältigen. Sie sieht auch eine ›emanzipatorische Entwicklung‹ der Kinder, ›weg von den proletarischen und hierarchisierten Beziehungen der Eltern‹.«

(Martin Geisz, Hessischer Bildungsserver / globlern 21)

 
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