Während die Strömung der Négritude im frankophonen Sprachraum der 1940er Jahre zur Politik des Panafrikanismus und der internationalen Solidarität mit der afrikanischen Diaspora in der Karibik passt, spannt der Postkolonialismus seit den 1980er Jahren den Bogen von Afrika nach Indien und Australien. Als gemeinsames Scharnier formte sich dazu in der Gegenwart die These der Transkulturalität aus, die von stets in Bewegung miteinander befindlichen Kulturen ausgeht und Kultur als globales Bindeglied zwischen den Menschen sieht.
Loimeier versteht es ausgezeichnet, komplexe und über Jahrzehnte reichende literarische Entwicklungen den Leserinnen und Lesern verständlich näherzubringen.
Loimeier zeigt in seinem Buch die verschiedenen Sichtweisen, Verständnisebenen und unterschiedlichen literarischen Auffassungen auf und weist damit auf die Fallstricke in der interkulturellen Begegnung hin, die oftmals auch in der Entwicklungszusammenarbeit zum Misserfolg führen.
Ergänzt werden Romaninterpretationen durch Interviews mit Autorinnen und Autoren, die die verschiedenen Perspektiven verdeutlichen. So wird ersichtlich, wie es möglich ist, dass Leserinnen und Leser aus verschiedenen Kulturen zwar ein und denselben Text lesen, ihn aber sogar komplett verschieden verstehen können – und wie wichtig es ist, als gemeinsame Verständnisbrücken die Plattformen der Kulturtheorien zu nutzen.
»In den Zeiten der sich immer interdependenter, entgrenzter und global entwickelnden (Einen?) Welt immerhin wird ein inter- und transkulturelles Bewusstsein erkennbar, das sich artikuliert in der ›globalen Ethik‹, wie sie in der von den Vereinten Nationen am 10. Dezember 1948 proklamierten Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte deutlich wird. (…) Im postkolonialen Universalismus-Diskurs und -Dialog melden sich immer deutlicher afrikansiche WissenschaftlerInnen und AutorInnen zu Wort mit dem selbstbwussten Anspruch, eigene Positionen und Identitäten zu folumieren. (…) Mit seiner Arbeit ›Literaturen aus Afrika‹ plädiert Loimeier für einen globalen Kulturdiskurs.«
(Jos Schnurer, für socialnet.de)
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