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Wulf Hübner
Sprache und Leib
Eine Epistemologie der psychoanalytischen Praxis
1. Auflage 2018
328 S., 15,5 x 23,5 cm, Paperback Großoktav
39,90 €
ISBN 9783955582296

Lieferbar

Seine erste, die Traumatheorie hat Freud nie aufgegeben: Die Ursache für den Ausbruch einer psychischen Erkrankung sei immer eine äußere, eine unerträglich erscheinende Wunschversagung der Realität: Die Form der elterlichen Beziehungsrealität ist, wie wir mit Winnicott sagen, nicht gut genug. Psychische Erkrankungen lassen sich dann allgemein als Bewältigungsversuche von widrigen Entwicklungsbedingungen verstehen; Beschämung durch Erwachsene spielt eine wichtige Rolle. Deren Verleugnung setzt die frühen Abwehrmechanismen Spaltung und Idealisierung in Gang.

Zudem sind wir zweisprachige Wesen, drücken uns wortsprachlich und körpersprachlich aus. Verdrängung und Verleugnung sind sprachliche Symptome, zeigen sich in unserer Redepraxis und deren Brüche: Wir können über uns sprechen und nicht fühlen, was wir sagen, wir können Gefühle zeigen, ohne dass sie uns bewusst sind. Wir müssen uns verständlich machen, wenn wir verstanden werden wollen.

Für diese beiden Bereiche und deren Verwobenheit entwickelt Hübner eine Theorie der Behandlungspraxis. Denn Glanz und Elend der sprachlichen Verständigung mit uns selbst sowie im Gespräch mit Anderen sind an das Gelingen des Verstehens und Übersetzens von Wort- und Körpersprache geknüpft. Unsere alltäglichen Verständigungsschwierigkeiten sind aus diesen Fäden geknüpft, wie auch das Verstehen und Missverstehen in der psychoanalytischen Situation. Auf Seiten der Psychotherapeutin und des Psychotherapeuten führt das auch zu unbewussten Abstinenzverletzungen, für deren Folgen Verantwortung übernommen werden muss. Das gehört zur Ethik des Gut-Genug.

 


»Dieser Text öffnet für das psychoanalytische Zimmer eine Aussicht, in der wir unsere Arbeit als besondere, hilfreiche Form allgemeiner Lebenspraxis verstehen können.«
(Cornelia von Kleist, PSYCHE)
 
»Wir haben es in diesem Kontext mit Achtung und Verleugnung zu tun, mit Missachtung und Scham, mit Liebe. Und mit unserer Angst. Da hilft nur die ständige Bewusstwerdung und Stärkung der Resilienz.«
(Marga und Walter Prankl auf kultur-punkt.ch)
 
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