Detailansicht

 

Roger Money-Kyrle
Heinz Weiß / Claudia Frank
Die Psychologie von Krieg und Propaganda
Ausgewählte Schriften Band I
1. Aufl.
164 S., 15,5 x 23,5 cm, Paperback Großoktav
24,90 €
ISBN 9783955582999

lieferbar innerhalb ca. 3 Monaten *vorgemerkt

Roger Money-Kyrle (1898–1980) gilt als Pionier der Kleinianischen Psychoanalyse. Auf dem Hintergrund seiner philosophischen Studien entwickelte er eine ganz eigene Art, Erfahrungen psychoanalytisch zu konzeptualisieren. Er gehört zu den wenigen Analytikern, die sowohl bei Sigmund Freud, als auch bei Ernest Jones und Melanie Klein in Analyse waren. Er schloss zwei philosophische Promotionen bei Moritz Schlick in Wien und John Flügel in London ab. In diesem ersten Band der »Ausgewählten Schriften« werden seine hierzulande weitgehend unbekannten Beiträge zu sozialanthropologischen und politischen Fragen erstmals in deutscher Sprache vorgelegt. Diese wurden entscheidend mitgeprägt von der Auseinandersetzung mit dem nationalsozialistischen Deutschland. Im Oktober 1932 wurde er Zeuge einer Veranstaltung, bei der Goebbels und Hitler sprachen. Seine minutiöse Analyse der Wirkung von Propaganda auf die ekstatische Masse lässt sich fast unverändert auf heutige Verhältnisse übertragen. Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkriegs hielt er sich abermals in Deutschland auf, um im Auftrag der Alliierten Kontrollkommission zu untersuchen, welche Individuen in einem demokratischen Deutschland Verantwortung übernehmen könnten.


Presseecho

»Das fünfte Kapitel ›Anmerkungen zu Staat und Charakter in Deutschland‹ berichtet von Money-Kyrles Feldforschung im Rahmen der ›German Personnel Research Brand‹, mit welcher er 1946 in Deutschland stationiert war und sich im Zuge dessen mit der Charakterologie befasste. Er veranschaulicht den bei Deutschen identifizierten ›autoritären Charakter‹ und zeigt auf, wie Ideologien an Attraktivität gewinnen, je mehr sie dem unbewussten Bedürfnissystem, geformt durch frühe Entwicklungs- und Erziehungseinflüsse, entsprechen. Mit Blick auf die Ausformungen des gesellschaftlichen Charakters wirft er folgend die bedeutsame Frage auf: ›Was war mit dem Gewissen der Deutschen‹ (vgl. S. 116ff.). Entlang der Differenzierung von verfolgenden und depressiven Ängsten untersucht er, wie spezifische Ausprägungen jener Angstformen zu autoritären und humanistischen Charakteren prädisponieren. Eine Frage, die auch in postnazistischen Zeiten keineswegs an Relevanz verloren hat.«

(Maximilian Römer, Journal für Psychoanalyse)

 

»Weil Völkerrechtsverstöße, Überfälle und Kriege – wie heute wieder – niemals akzeptiert und hingenommen werden dürfen, bedarf es des Blicks auf Vergangenes, Gegenwärtiges und Zukünftiges. Der englische Psychoanalytiker Roger Money-Kyrle kann uns mit seinen Schriften Anregungen geben und zu aktivem Widerstand gegen Kriegsverbrechen auffordern! Die Edition der Schriften von Money-Kyrle dürfte nicht nur für Psychologen und Psychoanalytiker von Interesse sein, und der notwendigen und nützlichen, wissenschaftlichen Dokumentation Genüge tun, sondern auch Anregungen und Herausforderungen für den interdisziplinären Diskurs über Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit und Humanität bieten.«

(Jos Schnurer, socialnet.de)

 

»On the outbreak of war Money-Kyrle dwells on the dynamics of unconscious aggression, the development of paranoid visions that lead entire nations and peoples to circularly increase suspicion, distrust, hostility and hatred, with an interesting note comparing war psychoses with so-called peace neuroses. The mechanism of projection is here – as elsewhere, and repeatedly – called into question, naturally tracing its beginnings to childhood development. Many of his considerations especially on the specificity of propaganda in wartime, and in the phases immediately preceding the outbreak of armed conflicts, emerge today in all their topicality and can be of great interest not only to the Psy world but also to all those concerned with issues related to democracy, the relationship between peoples and nations, and the defense of freedom and justice.«

(Andrea Castiello d'Antonio, psychiatryonline.it)

 

 
zum Anfang      zurück